Nachkriegsjahre
Erinnerungen an die Nachkriegszeit - Die 50er Jahre
von Hansfried Münchberg unter tatkräftiger Mithilfe von Rainer Hoch
Rückblickend auf die Jahre meiner Kindheit fallen mir etliche Dinge ein, die zusammengesetzt ein Mosaik jener Zeit bilden.
Für uns Kinder waren zum Beispiel Fahrzeuge etwas ganz Besonderes, übten eine große Faszination aus. So konnten wir ein herannahendes Auto, ein Motorrad, einen Traktor schon am Geräusch erkennen, lange bevor das Fahrzeug zu sehen war.
Kohlen waren Mangelware in den 50ern, Brikett-Werbung, Emaille - Schild
Werbebotschaften, wie sie emaillierte Schilder boten, die über das ganze Dorf verteilt an den Wänden der Scheuern hingen, aber auch Werbung aus der Zeitung oder im Kaufladen sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Ich zähle hier einfach einmal, in zufälliger Reihung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Erinnerungen, Waren und Marken der 50er Jahre auf, zusammen mit den mir in Erinnerung gebliebenen Details.
Zigarettenmarken
In den 50ern galt es als ausgesprochen chic Zigaretten in eine Zigarettenspitze zu stecken und sie so zu rauchen. |
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Zeitschriften |
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Fahrzeuge
Fahrzeuge PKW
Natürlich gab es in der Nachkriegszeit keine große Kraftfahrzeugdichte. Ein PKW in Privatbesitz war die absolute Ausnahme, ein Auto war eher Wohlhabenden, wie Metzgermeistern, Ärzten und Kaufleuten vorbehalten.
BMW, (München) der legendäre V8 mit Achtzylindermotor
Borgward, Borgwardwerke Bremen , die schöne Isabella
DKW (Autounion, Markenzeichen 4 Ringe (Audi)
Ford, (Köln) Der Klassiker der 50er Jahre, „Buckeltaunus"
Gutbrod
Heinckel,
Horch,
Karmann,
Lloyd, Kleinwagen, auch Leukoplastbomber genannt, Leukoplast war ein Heftpflaster
Mercedes Benz
Messerschmidt, Kabinenroller
Opel Olympia
Triumph
VW - Volkswagen, der legendäre Käfer mit der geteilten Heckscheibe
Wanderer (geflügeltes „W")
Ein PKW in den 50er Jahren hatte oft auch noch eine am Armaturenbrett angebrachte Autovase in formschönen Design der 50er Jahre. Diese wurde in der Regel mit einer frischen Nelke mit Asparagus-Deko oder mit einer Anthurie bestückt.
Fahrzeuge Motorräder / Moped
BMW
DKW
Hercules
Horex, davon schwärmten alle Jungs, die legendäre „Regina" hatte einen tollen Klang
Eine Horex - damals DAS Motorrad
Kreidler,
NSU, (Neckarsulm)
NSU Quikly,
Rex-Moped,
Sachs-Moped,
Wanderer,
Zündapp Victoria, Zündapp KS 601 (Grüner Elefant) mit Beiwagen,
Fahrzeuge Lieferwagen
Goliath -Dreirad, Goliath-Werke Bremen)
Gutbrod,
Opel Blitz,
Tempo (Tempo Werke Harburg) Mitte der 50er Jahre waren vom Tempo Hanseat Dreirad mehr als 100 000 Fahrzeuge zugelassen, ebenfalls weitverbreitet der vierrädrige Lieferwagen Tempo-Matador,
Fahrzeuge - schwere LKW
LKW jener Zeit hatten, anders als heute übliche Bauformen, fast alle ein lange Motorhaube. |
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Fahrzeuge - Traktoren
Als Traktoren die in unserer Gegend dem Bauern dienten sind mir in Erinnerung: Deutz |
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Tankstellen |
Beim Kaufmann |
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Körper - Pflegeprodukte
Bac-Stift Deodorant |
Lux - Seife |
Waschmittel / Putzmittel
Sunil, Suwa, Fewa, Rei in der Tube, Persil, Perwoll, IMI, ATA, VIM, K2R - Fleckentferner
Bohnerwachs zur Bodenpflege
Die Fußböden jener Nachkriegsjahre waren in vielen Häusern Holzdielen, die in schöner Regelmäßigkeit gebohnert werden mußten.
Dieses war eine aufreibende Arbeit. Nach vorheriger gründlicher Reinigung wurde der Boden, mit einem mit Bohnerwachs getränkten Lappen, gründlich eingerieben. Sodann mußte das Bohnerwachs erst einmal einige Zeit in das Holz einziehen. Dabei mußte dafür gesorgt werden, daß Niemand, auch nicht ein vorwitziges, wieselflinkes Enkelkind, den frisch gewachsten Boden betrat. Erst wenn das Wachs vollständig eingezogen war, wurde mit einem schweren, „Blocker" genannten Gerät der Boden auf Hochglanz poliert und konnte dann wieder betreten werden.
Dieser mühsamen Arbeit überdrüssig wurde in vielen Haushalten der Boden mit Linoleum oder mit preiswerten „Stragula" - Läufern ausgelegt. Dieses „Stragula" war eigentlich nur eine starke, mit orientalischen Teppichmustern bedruckte, imprägnierte Pappe. Da es diese Bitumenpappen mit vielen Mustern gab, waren sie sehr beliebt.
Beliebte Marken zur Bodenpflege:
Sigella
Dompfaff Edelwachs - bohnert mühelos
Waxa - Bohnerwachs von Erdal
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Kino
Wenn wir alleine ins Kino durften, dann allenfalls nach Niederdorfelden ins Kino neben der Kirche. Dort waren Wirtshausstühle mit Dachlatten zu Stuhlreihen verschraubt.. |
Literatur der 50er Jahre
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Rundfunk und Fernsehen
Fernsehapparate in Privathaushalten waren damals noch eine Seltenheit. Wenn man Fernsehen wollte, dann ging man Samstag Abend zum Wirt, der hatte ein Fernsehgerät, wo sich das ganze Dorf zum gemeinsamen Fernseherlebnis versammelte. Dort sah man große Samstagabend - Unterhaltung - Peter Frankenfeld mit dem karierten Sakko oder Hans-Joachim Kuhlenkampff. Private Haushalte konnten sich solche Geräte noch nicht leisten. Dafür wurde sehr viel Radio gehört.
Nordmende Modell "Tannhäuser" Radio der 50er Jahre
Die alten Radios der 50er Jahre, das waren keine Geräte, das waren wahre Möbel mit großen Holzgehäusen, auf Hochglanz polierte Oberflächen, mit glänzenden, wertvollen Stoffen war die Front verkleidet. Der große Holzkörper verlieh den Geräten einen wundervollen Klang, solange noch alle Röhren in Ordnung waren. Begann eine der Röhren zu altern, so setzte nach und nach stärker ein sonorer Brummton ein. Natürlich waren die Klänge nicht auf Knopfdruck sofort zur Verfügung, so ein wundervolles Gerät brauchte eine Vorwärmzeit von mehreren Minuten.
Die Tasten rasteten mit einen satten „Klack" ein.
Die beleuchtete Skala der Radios ließ alte Geschichte wiederauferstehen.
Sender aus fernen Weltgegenden ließen uns einen Hauch von „Weite Welt" erahnen. Erinnern kann ich mich noch an Sender wie AFN, BFN, RIAS-BERLIN, RIAS-HOF, SENDER FREIES BERLIN, BERLIN-OST, DEUTSCHLANDFUNK, NWDR, Beromünster ,Monte Ceneri, Langenfeld, Sottens, Hilversum, Kalundborg, Skagen, Falun, Bratislava, Tanger, Kigali.
Morgens, noch vom Bett aus, wurde das Gerät für den „Frankfurter Wecker" eingeschaltet.
Der Wecker war eine täglich ab 6.30 Uhr morgens ausgestrahlte Hörfunk-Frühsendung des Hessischen Rundfunks in den 50er- und 60er-Jahren.
Man sendete aus den Stadthallen und von den Marktplätzen hessischer Städte. Ihr besonderes Flair erhielt die Sendung durch große Gesangsstars, durch das mitreisende hr-Tanzorchester (meistens unter Willy Berking) und durch so bekannte Moderatoren wie Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff oder Heinz Schenk und Otto Höpfner.
Die Sendung begann täglich mit dem Frankfurter-Wecker-Marsch "Guten Morgen, Guten Morgen"
Dann gab es natürlich die berühmte Familie Hesselbach ( nicht die Fernsehserie " Firma Hesselbach !) mit Wolf Schmidt und Liesel Christ.
Jeden Sonntag zur Mittagszeit die Sendung " für Stadt und Land " mit Heiner, Philipp und Babett. Es war eine der ältesten Hörfunksendungen des Hessischen Rundfunks. Sie war in südhessischem ( Frankfurt-Darmstädter ) Dialekt und man begrüßte sich gegenseitig mit " Mahlzeit " und unterhielt sich locker über Themen von Rübenausaat, Kartoffelkäfer, Bonsai-Zucht bis Schweinepest. Es war ein MUß ! Wegen hörbarer Altersbeschwerden der Protagonisten wurde die Sendung in den 90er Jahren eingestellt.
Dann gab es den Kinderfunk ( ab 1946 ) mit Josephine Klee-Helmbach, Tante Jo und die kleine Bande. Sie begann mit der von den Kindern gesungener Melodie - heiter sind wir immer froh, wir und unsre Tante Jo.
Musik der Fifties
Der Besitz eines Plattenspielers war eher die Ausnahme, also hörte man , was der Rundfunk so spielte. Die deutschen Sender spielten vorzugsweise deutsche Schlagermusik. Einige Interpreten und Hits jener Zeit waren:
Lys Assia, - O mein Papa, Arrivederci Roma, Melodie d'amour
Friedel Hensch und die Cyprys, - "Winke – Winke", Wenn ich will, stiehlt der Bill... , Tango-Max, Egon, Heideröslein
Lale Andersen, Lili Marleen, Blaue Nacht, o blaue Nacht am Hafen, Ein Schiff wird kommen
Willy Hagara, - Cindy, Oh Cindy, Mandolinen und Mondschein
Fred Bertelmann, - Der lachende Vagabund, Ich bin ja nur ein Troubadur
Caterina Valente, - Ganz Paris träumt von der Liebe, Komm ein bisschen mit nach Italien ...
Cornelia Froboess auch bekannt als Die kleine Cornelia, später als Conny, trällerte „Pack die Badehose ein..."
Beliebt waren Übertragungen von Konzerten der Rundfunk - Orchester Kurt Edelhagen und Willy Berking (hessischer Rundfunk)
Erwischte man mal einen ausländischen |
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Die verbreiteten Rundfunk - Geräte dieser Jahre waren:
Saba
Nordmende
Grundig
Loewe opta mit dem „magischen Auge"
Schaub-Lorenz
Körting
Graetz
Phillips
Telefunken
Dual
Das "Detektor - Radio" -Rundfunk hören ohne Strom
Natürlich konnte man als Kind nicht ein so wertvolles Radiogerät wie die oben beschriebenen besitzen. Mein Onkel Rainer besaß ein wahres Wunderwerk, einen Detektorempfänger, mit dem man einige Programme empfangen konnte, obwohl das Gerät keinen Stromanschluß hatte.
Die Technik bestand im Wesentlichen aus einen "Quartzkristall", einem Drehkondensator, einer Geräteplatte aus Bakelit und einem alten metallenen Wehrmachtskopfhörer. Durch behutsames Drehen des großen Drehkondensators konnte man die Wellenlänge verstellen und so, je nach Wetterlage näher oder weiter entfernte Sender empfangen. Am besten war natürlich der Empfang des AFN-Senders und des Senders "Heilsberg"
Fotografie |
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Werbesprüche der 50er Jahre
„Nimm Dir Zeit und nicht das Leben" - Gasolin (Tankstellen / Benzinmarke)
Aus gutem Grund ist Juno rund
Deuka - das gibt Eier ( für Deuka - Legemehl)
Pril entspannt das Wasser (untergehende Ente)
"HB rauchen heißt frohen Herzens genießen!"
Wer wird den gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur HB !Gut gelaunt geht alles wie von selbst.
Aus Erfahrung gut, AEG
Neckermann machts möööglich
Wenn ihnen also Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert
Bauknecht weiß, was Frauen wünschen
Ei ei ei Verpoorten - daheim und allerorten - nach der Melodie: Ay ay ay Maria - Maria aus Bahia
Getränke
Schaumwein - Sekt
Sekt war in den 50er jahren noch ein ausgesprochener Luxus und wurde nur an hohen Feiertagen konsumiert.
Deinhard lila , Kupferberg, M und M (Mathäus Müller)
Party - Getränke
Sehr beliebt bei größeren Geselligkeiten waren Bowlen in jeder Form, wie zum Beispiel die klassische Erdbeerbowle, Mai- Bowle (Waldmeister) oder allgemein Früchtebowlen aus frischem oder konserviertem Obst.
Ganz große Renner aber waren:
Kalte Ente
3 Zitrone(n), unbehandelte
1 Liter Mineralwasser
1 Flasche trockener Weißwein Wein
1 Flasche Sekt, trockenen
Eiswürfel
Dafür gab es ein spezielles Gefäß mit einem sparaten Behälter der mit Eiswürfeln gefüllt wurde.
Zitronen in dünnen Spiralen schälen und die Spiralen in das Bowlegefäß hängen, die geschälten Zitronen in dünne Scheiben schneiden und mit der Flasche Weißwein angießen, ca. 1 Stunde im Kühlschrank ziehen lassen.
Vor dem Servieren Mineralwasser und Sekt hinzugeben.
Erfrischungsgetränke
Beliebte Marken waren u.A. , neben den regionalen Limonaden aus Bad Vilbel :
- Sinalco, Werbung:„Die Sinalco schmeckt", Sinalco Logo, der rote Punkt mit dem schräg stehenden Schriftzug.
- Afri-Cola, Cola Erfrischungsgetränk, gleicher Hersteller wie „Bluna"
- Bluna, Orangenlimonade in der markanten grünen Flasche
- Libella, Erfrischungsgetränk, charakteristisch die braune Flasche mit Quer-Rillen und dem direkt aufgedruckten Schriftzug in Gelb-Grün.
- Canada Dry - Kanadisches Erfrischungsgetränk, Ginger ale
- Seven Up - Erfrischungsgetränk amerikanischen Ursprungs (Pepsi)
- Pepsi - Cola
- Coca - Cola
Keine Feier ohne "Russische Eier"
Man feierte gerne, oft und ausgiebig. Die Tatsache, daß man den Krieg überstanden hatte, daß es wirtschaftlich wieder aufwärts ging, daß es wieder Essen und Trinken gab, Familienfeiern, Silvester, Weihnachten, Konfirmationen, silberne Hochzeiten, all das waren willkommene Anlässe, ordentlich zu feiern. Zur "Eröffnung" wurden erst einmal wahre Tortenschlachten veranstaltet. Besonders beliebt war die "fette" Buttercreme - Torte.
Außerdem gab es:
Frankfurter Kranz , Fürst-Pückler Eis, Schwarzwälder-Kirsch- Torte, Kalte Schnauze/Kalter Hund, Windbeutel, Marmorkuchen
Käsekuchen
Anschließend wurde auch am Essen nicht gespart. Unter anderem gab es:
" Fliegenpilze" (siehe unten) |
Waldorfsalat |
Russische Eier Die klassische Variante besteht aus halbierten Eiern auf Remoulade, worauf etwas Kaviar gesetzt wird. Auf dieser Zutat basiert vermutlich der Name. Bei den meisten anderen Varianten wird das Eigelb durch ein Sieb gestrichen und mit würzigen Zutaten wie Senf, Mayonnaise, Sardellen, Kapern, Kräutern usw. vermengt und wieder auf das Eiweiß gesetzt.
Regional üblich ist es auch, mit Mayonnaise und Kaviar bedeckte Eihälften auf Kartoffelsalat zu setzen und alles mit Häufchen von Fleischsalat, Lachs (bzw. Lachsersatz) oder Lachshäckerle, und rotem Heringssalat zu garnieren.
Natürlich gab es keinen echten Kaviar, man behalf sich mit gefärbtem Seehasen - Rogen. Sah gut aus, und veranlasste vor kurzem eine lebensältere Gronauerin zu der begeisterten Bemerkung: "Bei Hoch`s habe ich zum ersten Mal Kaviar gegessen !" Das war allerdings lockere 60 Jahre her !
"Fliegenpilze" Hartgekochte Eier auf einen Teller stellen. Halbierte Tomaten, Kerne und Fruchtfleisch entfernt, von außen trocken tupfen, als "Hut" auf die Eier stülpen. Mit Mayonnaise aus der Tube kleine Punkte auf die roten Kappen drücken - und fertig sind die "Fliegenpilze"!
Naschen
Ahoj-Brause |
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Sonstiges
Darmol - Darmol-Männchen (Werbefigur für Abführmittel)
Frauengold Stärkungsmittel für die Frau
Singer - Nähmaschinen
Schachenmayr - Wolle
Schoeller Wolle
Für Jugendliche streng verboten - "Die zugeknöpfte Republik"
Die 50er Jahre waren eine furchtbar prüde Zeit. |
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Allerlei Kinderkram
Comic - Hefte / Schundliteratur
Womit man sich als Knabe, ob man schon lesen konnte oder nicht, die Zeit vertrieb. Diese Heftchen waren allgemein von den Erwachsenen nicht gern gesehen !
Akim - gezeichnete Abenteuer im Dschungel
Billy Jenkins Wilder Westen - Groschenhefte
Fulgor (science fiction)
Jimmy, das Gummipferd - Zeichenserie aus dem Sternchen - Kinderseite des Stern
Nick
Mecki - Igelfigur aus der Hör Zu - Kinderseite
Mountie Bill
Pecos Bill Wilder Westen - Groschenhefte
Pete - Wilder Westen - Groschenhefte
Prinz Eisenherz - gezeichnete Rittersagen
Sigurd - gezeichnete Rittersagen
Tarzan - der Dschungelmensch
Tibor (Afrika)
Tom Mix - Wilder Westen - Groschenhefte
Tom Prox - Wilder Westen - Groschenhefte
Zorro
Kinder brauchen Schuhe
Natürlich brauchten Kinder ab und zu neue Schuhe. Diese besorgte man bei einer Fahrt nach Bad Vilbel oder Frankfurt. Wir freuten uns schon immer auf das Schuhekaufen, denn da gab es etwas zu den Schuhen geschenkt.
Die damals gängigen Schuhmarken für Kinder waren Salamender Schuhe, oder Elefanten Schuhe. In den Geschäften gab es oft ein „Comic"-Heft von „Lurchi" (Salamander) , die wir begeistert sammelten.
Schuhcreme - "Nigrin" und "Erdal"
Natürlich mußten die Schuhe auch gepflegt werden. Dazu nahm man Schuhcreme der Marken Nigrin oder Erdal - Marke Rotfrosch.
Das hatte den Vorteil, daß man als Kind beim Kauf einer neuen Dose Schuhcreme oft einen bunt bedruckten Blechfrosch geschenkt bekam, der als „Knackfrosch" berühmt - berüchtigt war, weil man mit seinem knackenden Geräusch die Erwachsenen ohne große Anstrengung zur Weißglut treiben konnte.
Nigrin hatte einen Schornsteinfeger als markenzeichen, den es auch als Figürchen gab.
Sammel - Leidenschaften
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Es gab in den Nachkriegsjahren eine Menge Zugaben zu allem Erdenklichen. Zu Gloria Margarine bekam man zum Beispiel Tierfiguren für einen Zoo und einen Bauernhof, aber auch Krippenfiguren aus einem weißen Kunststoff, die eifrig gesammelt wurden und mit denen wir viel spielten. Zu Zigaretten gab es allerlei Sammelbilder, beispielsweise zu Olympiade - Büchern, aus denen wir viel Wissen schöpfen konnten. |
Sammelalben gab es auch von Margarinefirmen wie zum Beispiel Sanella. Berichte, Wissenswertes, Bilder aus der weiten Welt. Das waren gute Informationsquellen für uns Kinder, aus denen wir viel gelernt haben. Von Sanella gab es eine Reihe Alben zu Afrika, Süd- und Mittelamerika, Australien und Neuseeland, China - Tibet - Japan.
Sammelalben Foto: Münchberg
Einer weiteren Sammelleidenschaft konnte man mit "Matrizen" fröhnen, anderswo als Glanzbilder, Lackbilder oder Oblaten bezeichnet.
Spielsachen
Natürlich war das Geld knapp und das Angebot an Spielsachen eher überschaubar. Aber hin und wieder bekam man doch ein Spiel geschenkt. Einige konnte ich aus der Erinnerung hervorkramen.
Natürlich gab es auch Lesebücher, gerne erinnere ich mich an die "Häschenschule" mit vielen erbaulichen Zeichnungen.
Ein Vers daraus:
Hasenhans und Hasengretchen
gehen lustig Pfot´in Pfötchen
um die sechste Morgenstund´
durch den bunten Wiesengrund.
Viele andre Hasenjungen
kommen schnell herbeigesprungen.
Auf dem Rücken sitzt ein Ränzchen
hinten wippt das Hasenschwänzchen.
Wir spielten mit UHU - Bastelbögen, festere Papierbögen auf denen Allerlei aufgedruckt war, das man ausschnitt und dann zusammenklebte. Normalerweise war aber kein "UHU" zur Hand, weil für Kinder zu teuer, geklebt wurde mit "Mehlpapp" oder, besser, mit "Pelikanol" einem ähnlich wie Marzipan schmeckenden Bürokleber.
Einem ahnlichen Prinzip folgten die "Anziehpuppen"- Papierbögen, auf denen ein Männlein oder Weiblein und alle möglichen Kleidungsstücke abgebildet waren, es wurde ausgeschnitten, man konnte die Kleidung wechselweise dem "Püppchen" anziehen.
Beliebtes Spielzeug war die "Kinderpost" Ein imaginärer Papp - Schalter, Briefumschläge, Stempel, Stempelkissen, Marken usw.
Natürlich spielten wir gerne Gesellschaftsspiele wie "Mensch ärgere dich nicht! Wir spielten Halma, Mühle, Dame, aber auch "Floh-Hüpfen", "Fang den Hut" und wie die Spiele alle hießen.
Als wir etwas größer waren, war das absolute Highlight ein "Trix "-, "Stabil-" oder "Märklin - Metallbaukasten". Löchrige Metallprofile, Winkelprofile, einige Räder und viele kleine Schrauben und Mütterchen, die immer wieder in den Ritzen des Dielenbodens verschwanden, konnte man zu gewaltigen und gewagten Konstruktionen zusammenfügen.
Noch mehr 50er Jahre
Sollten Sie nun gesteigertes Interesse an den Fifties - den "50ern" gefunden haben und Ihnen ist der Weg nach Bonn, ins "Haus der Geschichte" , mit seiner umfangreichen Sammlung der Nachkriegsjahre, zu weit, es gibt ein 50er Jahre Museum ganz in Ihrer Nähe - im hessischen Büdingen.
Näheres erfahren Sie unter der Homepage - www.50er-jahre-museum.de