Gronauer Namenskunde
Kleine Gronauer Namenskunde
Der Name Gronau bedeutet „Grüne Aue", er hat sich entwickelt aus dem althochdeutschen gruoni , grün, aus Gronowe wurde Guonowa, Gronauwe, Grunaw, Grunau, Und im 19. Jahrhundert Gronau.
Im Gronauer Wappen fließen Nidda und Nidder zusammen
Bedeutend für Gronau sind die beiden Flüsse „Nidda" und „Nidder".
Nida nannten sie die alten Römer, kommt aus dem indogermanischen „neid" was so viel wie fließt heißt.
Nidder hat die gleiche Bedeutung wie Nidda, nämlich Fluß.
"Nidda - Sagenhaft"
Auf eine andere Deutung der Herkunft des Namens „Nidda" machte uns Frau Christa Heinrich aufmerksam.
Sie kannte eine Geschichte aus dem „Deutschen Sagenbuch" von Ludwig Bechstein, welche die Entstehung des Namens „Nidda" ,vielleicht nicht ganz wissenschaftlich haltbar, erklärt.
Zu Kaiser Friedrich „Rotbart" Zeiten (1155 bis 1190 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) gab es in Hessen einen Raubgraf Berthold, der auf einer Bergfeste Namens „Altenburg" saß.
Er richtete mit seinen Räubereien großen Schaden an, so daß er beim Kaiser verklagt wurde. Des Kaisers Getreue belagerten daraufhin die Altenburg.
Eines Tages bot die Gemahlin des Grafen die Übergabe der Burg an, unter der Bedingung eines freien Abzuges. Sie bestand darauf soviel von ihren „besten Sachen" mitnehmen zu dürfen, wie sie und ein Esel tragen könnten.
Die Belagerer gingen darauf ein, unter der Bedingung, daß nicht etwa der Raubgraf auf dem Esel reiten dürfe.
Die Gräfin sagte das zu, setzte ihre drei Söhnlein auf den Eselsrücken und nahm ihren Gemahl huckepack auf ihrem eigenen Rücken mit aus der Burg.
Die Altenburg wurde darauf von des Kaisers Truppen zerstört.
Weit kam die Gräfin nicht, sie ließ ihren Gemahl vom Rücken absteigen und gelobte, sich da anzusiedeln, wo der Esel stehenbleiben würde.
Bald darauf blieb der Esel nicht nur stehen, sondern im Morast sogar stecken. Die Gräfin wollte ihn weitertreiben und rief „ Nit da, nit da!" , aber der Esel blieb stocksteif stehen.
So siedelte sich die Grafenfamilie dort an, hat ein Schloß begründet, welches den Namen „Nidda" erhielt, man erzählt sogar, es wären drei Schlösser gewesen, für jeden Sohn eines.
Der Sage nach, ruhen in den Gewölben der zerstörten Altenburg noch große Schätze, es sollen dort viele Hufeisen gefunden worden sein, die der Graf Berthold, wenn er auf Raub ausritt, den Pferden verkehrt herum aufschlagen ließ.
Es gibt in Hessen mehrere „Altenburg" . Die „sagenhafte" Altenburg ist vermutlich im heutigen „Dauernheim" im Wetteraukreis gelegen. Von dort zum Städtchen „Nidda" ist es nur etwa 8-9 Kilometer Fußweg.
Unsere Bäche
Nicht immer hieß die Nidder – „Nidder“, genauso wenig wie die Nidda immer „Nidda“ hieß.
Seit dem 9. Jahrhundert ist überliefert, dass die „Nitorn“ oder „Nitorne“ ( inter nitorne ) an Gronau vorbeifließt. 1016 „inde in Nidorn“, 1090 „in Nithorne“ , 1333 „auf den Nidoren“ Ein Dokument aus dem Jahr 1380 erwähnt das „Wazzir der Nidorne“ und „bis in den „Nydorn“. Im Jahr 1393 wird der Name schon fast identisch mit dem Namen heute „den Niddern“
Ursprünglich entwickelt sich der Name beider Bäche aus dem alteuropäischen Sprachgebrauch für „neid / nid“ = fließen
Die Nidda wird früher „Nida Fluß“ genannt. „Nitaha“ (um 1160), „Nidehe“ (1387), „Nydda“, „Nitta“ (Ende des 12. Jahrhunderts), aber auch „Nithe“ und Nyda“
Quellen: u.A. –
„Deutsches Ortsnamenbuch von Manfred Niemeyer
- Umrisse zurerd- und staatenkunde vom lande der deutschen . Karl Friedrich Vollrath Hoffmann – 1823
- Deutschland und seine Bewohner: ein Handbuch der Vaterlandskunde für alle Stände ...Karl Friedrich Vollrath Hoffmann - 1834
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Gronauer Familiennamen:
Der älteste namentlich erwähnte Gronauer hieß „Sibrodo de Gruna" (etwa 1200), danach aber kam gleich Wentzelo (1315), also Wentzel oder Wenzel wie viele Gronauer inzwischen heißen.
Etwa 1470 taucht der Name „Schwindt" auf, kurz darauf wird der erste „Böckel" erwähnt (1483).
1723 gibt es „Arnold", 1780 Baltzer und Bauscher, ab 1723 sind Laupus und Diehl in Gronau ansässig.
Im Jahr 1760 kommt Meisinger dazu, ab 1766 wohnt auch die Familie Mohr im Ort.
Wentzelo, Wentzel, Wenzel kommt wohl von"Wenzeslaus", böhmischen Zuwanderern.
Kaiser Wenzel |
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Wenzel war Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation Wenzel wurde schon mit drei Jahren Er herrschte voller Willkür, so daß die Böhmen Abbildung: Kaiser Wenzel, Bild im Kaisersaal des Frankfurter Römer. |
Ein Dorf - Viele Wenzel
Das Einwohnerverzeichnis von Gronau aus der Mitte der fünfziger Jahre weist 26 Männer mit Familiennamen „Wenzel" aus.
Für diese vielen Wenzel`s gab es allerdings, wohlwollend gezählt, nur 14 Vornamen.
Um diese also untereinander unterscheiden zu können, griff man zu der Variante dem jeweiligen Wenzel eine Kombination aus diesen 14 Vornamen mitzugeben.
Auch dadurch wurde die Sache nicht übersichtlicher. So gab es zum Beispiel 11 Wenzel, die ein Friedrich in der Vornamenkombination hatten, 6 mal war der „Ferdinand" mit von der Partie, 11 mal kam Wilhelm, Willy oder Willi mit vor. Selten dagegen der Vorname „Karl" mit nur 9 Anwendungen.
Nachfolgend die Liste der männlichen Wenzel (nur die Haushaltsvorstände, es gab noch viel mehr männliche Wenzel) aus den 50er Jahren:
WenzelAdolf
Albrecht
Ferdinand Friedrich
Friedrich Ferdinand
Friedrich Theodor
Friedrich Wilhelm
Friedrich Wilhelm Karl
Friedrich Wilhelm Philipp
Gerhard
HelmutNiddastraße
HelmutNeuestraße
Johann Karl Ferdinand
Karl Ferdinand
Karl Friedrich Adolf
Karl Friedrich Ferdinand
Karl Friedrich Wilhelm
Karl Philipp
Karl Theodor
Philipp Friedrich
Theodor Wihelm
Wilhelm Christian
Wilhelm Ferdinand
Wilhelm Friedrich
Willy
Willi Karl August
Wilhelm Philipp
Da natürlich keiner im Dorf sich diesen Vornamen - Wirrwarr merken konnte und auch die Anrede „Horsch emal Karl Friedrich Adolf!", oder „Und, wie ... Friedrich Wilhelm Karl" der Mehrzahl der Gronauer etwas zu umständlich war, bürgerte es sich im Laufe der Jahrzehnte ein, daß sich U-Namen bildeten,(anderswo Uz-Namen oder auch Spitznamen genannt), die mit dem Hof oder persönlichen Eigenheiten bzw. Besonderheiten des jeweiligen „Wenzel" zu tun hatten oder davon abgeleitet wurden. Mit Hilfe dieser Namen wußte jeder im Dorf sofort, wer gemeint war.
Spontan fallen mir hier die folgenden Namen ein:
„Stecke-Fritz",
„Morschhannes",
„Es Feldsliebsche Kallsche",
„Strohbart" (ein „Kroh", kein „Wenzel"),
„Felde-Schah", der wohl „Jean" geschrieben, aber Gronauerisch „Schah" gesprochen wurde.
Natürlich hieß auch einer
„Wirt`s Karl",
"Bäckers Rolf"
„Bojemaster" (Theodor Wilhelm Wenzel) oder
„Vize" (-Bürgermeister)
"Stopper" Der hieß nicht so, weil er beim Fußball den Stopperposten spielte, er konnte eine ganze Scheibe Brot auf einmal quer in den Mund stopfen !
Rainer Hoch, Alfred Fischer und Alfred Diener haben weitere U-Namen beigesteuert. :
"Schwarzpeter"
"Katzuff "( nach Recherchen früher im Süddeutschen = Schlachter / Metzger )
"Lambo" ( Schmidts-Karl, rief Abends, wenn er nach Hause kam durch den langen dunklen Flur: Mudder, mach die Lamb o ),
"Gallopp" ( lief immer schnell, war Bauer in der Kirchgass und gründete später eines der größten Möbelhäuser in der BRD. ),
"Piffich"
"Geere" ( Kohlenhandlung Ortsausgang rechts nach Bad Vilbel ),
"Flug" ( Feldschütz ),
die Bäckerbuwe,
"Senner"
"Hecht"
"Riggel"
"Rudes"
"Müllo"
"Hirsch"
und den "Strombels"
Es gibt sicher noch viel mehr solcher Gronauer Uznamen .
Sie kennen noch solche Namen , bitte senden Sie uns diese über unsere e-mail - Adresse: gronau-hessen-nassau@web.de
selbstbewußter Landwirt, seit 1483 in Gronau
Warum heißt der „Dalles" - „Dalles" ?
DER zentrale Platz Gronaus , da wo heute ein Kreisverkehrchen ist, da wo früher das Rathaus, das Spritzenhaus und die Gemeindewaage war, heißt schon seit langer Zeit „Dalles", obwohl er in den Straßenkarten nicht unter diesem Namen zu finden ist.
Der Gronauer "Dalles"
In Frankfurt selbst gibt es einen "Dalles", die Konstabler Wache wurde so genannt, aber auch in vielen Orten um Frankfurt herum gibt es diesen Namen „Dalles" für einen zentralen Platz im Ort,
Ich habe mich gefragt, was dieser Name wohl zu bedeuten habe und mich im Internet und einschlägigen Wörterbüchern auf die Suche gemacht.
So ganz schlüssig bin ich nicht geworden.
Zwar verweist "wiktionary" auf jiddisch" Dalles", Armut, Not..., mir ist noch im Ohr, daß man sagte, der hat den „Dalles", wenn jemand in finanzieller Verlegenheit war, meine Oma sagte, „Die ist beim Dalles", wenn eine Tasse heruntergefallen und zerbrochen war, das aber kann eigentlich nicht die Erklärung sein für unseren „Dalles".
Ich denke eher, der Name leitet sich vom französischen „dalles de trottoir" ab, was soviel wie - Bürgersteigplatten, Fußwegplatten - meint.
Vermutlich weil hier die erste gepflasterte Stelle im Ort war, was in Gronau auf jeden Fall zutrifft, denn die heutige „Hauptstraße" am Rathaus wurde bereits 1569 gepflastert.
Die französische Besatzung ab 1759 hat ja im Hessischen in vielerlei Worten ihre Spuren hinterlassen, ich denke da an „Schesslong, Schawellsche, Bagasch und eben an Trottoir, was also liegt näher, als „Dalles" von "dalles de trottoir" abzuleiten ?
Haben Sie eine andere Erklärung, dann lassen Sie mich das wissen unter:
gronau-hessen-nassau@web.de !
Gronauer Straßennamen
Die Straßen, die bereits in den 50er Jahren existierten sind fett gedruckt, viele bestanden aber schon als unbefestigte Feldwege
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Am Feldbach |
Hier verlief früher "die" Feldbach, inzwischen in Rohre gezwängt |
Am Gronarissprudel |
Hier war die Abfüllung des Sprudels (Elisabethenquelle und Gronaris) |
Aueweg |
hier waren früher die Nidderauen |
Auf dem Steinacker |
Alter Flurname, Acker mit vielen Steinen |
Bachwiesenstraße |
Alter Flurname, Bachwyse |
Backhausstraße (Backhausgasse) |
Hier stand früher Rathaus und Backhaus |
Behringstraße |
Emil Adolf von Behring (1854-1917) Bakteriologe |
Berger Straße |
Straße nach Bergen-Enkheim |
Bismarkstraße |
nach dem Reichskanzler Bismark benannt |
Dorfelder Weg |
nach Niederdorfelden |
Dortelweiler Straße |
an der Nidda entlang nach Dortelweil (Feldweg) |
Dresdnerstraße |
Dresden - Hauptstadt des Freistaats Sachsen |
Fliederweg |
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Gärtnerweg |
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Glossop-Ring |
Glossop - Partnerstadt in der englischen Grafschaft Derbyshire |
Hauptstraße |
älteste gepflasterte (1569) Straße im Ort |
Kirchstraße (früher Kirchgasse) |
hier ist die Kirche und das Pfarramt |
Mühlbachweg |
In der Nähe mündet der Mühlbach (Schar-Mühle) in die Nidder |
Neue Straße |
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Nidderring |
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Riedmühlenweg |
Ried, Ryd, alter Flurname,danach die Riedmühle benannt |
Rosenweg |
alter Flurname, Rosenheller, Rosenheide |
Schäfergasse |
bis zur Eingemeindung 1971 hieß sie Schulstraße |
Stockwiesenweg |
Alter Flurname, entweder Baumstümpfe vom Roden oder Bildstock |
Taunusring |
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Theodor Wenzel Weg |
Theodor Wenzel, (FDP) langjähriger Bürgermeister in den 50er Jahren |
Tränkestraße |
hier war die Viehtränke an der Nidder |
Uferweg |
hier war früher der Badeplatz der Gronauer Jugend |
Vilbeler Straße |
nach Bad Vilbel |
Weißdornweg |
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Wiesenblick |
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Gronauer Flurnamen

Gronauer Flurnamen
Quelle teilw.: Willi Giegerich, "Bad Vilbel, Landschaft, Geschichte und Kultur" |
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Am Brand |
Flur 5 |
(Hinweis auf Brandrodung) |
Am Dilgenwald |
Flur 5 |
Auch Tilgenwald |
Am Freiwasser |
Flur 6 |
einem Freien gehörendes Wasser |
Am Gerichtsstück |
Flur 16 |
Ort eines Feldgerichts |
Am Hain |
Flur 8 |
Hinweis auf einen dörflichen Haingraben |
Am Pfaffenwald |
Flur 25 |
Wald zwischen Dottenfelder Hof und Dortelweil |
An der Nachtweide, Nachtwaid |
Flur 14 |
Platz, wo das Vieh übernachtet |
An der Rosenheller, Rosenheide |
Flur 15 |
Stelle zum Flachs-Wässern, Das Flachswässern in |
An der Schelmenhäuser Wiese, |
Flur 17 |
Besitz der Schelme von Bergen |
Auf dem Hunderück |
Flur 21 |
Hügel in Form eines Hunderückens |
Auf der Flurscheid, florschyde |
Flur 19 |
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Auf der Pastorei, Probestie |
Flur 12 |
Pfarrgut |
Auf der Speck |
Flur 6 |
toniger Lehmboden |
Auf der Stockwiese, Stockswiese |
Flur 7 |
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Aufm Blacke |
Flur 9 |
kahler Abhang |
Aufm Steinacker, Steinacker |
Flur 10 |
Acker mit vielen Steinen |
Aufm Trumpelacker |
Flur 10 |
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Das oberste Ried, Ryd , Rietwiesen |
Flur 12 |
Teich, Gewässer bei der Riedmühle |
Herrenwiese |
Flur 1 |
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Die Breitwiese, Breitwyse |
Flur 7 |
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Die Höllhecke |
Flur 7 |
Verborgenes, Abgelegenes |
Die Hutweide |
Flur 1 |
Hier wurde das Vieh gehütet |
Die Johannisweide |
Flur 25 |
Besitz der Johanniter |
Die krumme Gewann, crumme Stücken |
Flur 15 |
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Hinter der Schindkaute |
Flur 14 |
Grube wo Tierkadaver vergraben wurden |
Im Soden, Soter , Sodder |
Flur 15 |
Sumpfige Stelle |
Im Spitalgraben |
Flur 9 |
Hinweis auf das Heilig Geist Hof in Gronau |
In den Weinbergen, wingarten |
Flur 20 |
Weinberge |
In der Bachwiese, Bachwyse |
Flur 14 |
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In der Throner Au |
Flur 5 |
Besitz des Kloster Thron |
In der Wehrhecke |
Flur 1 |
Haingrabenhecke, Die Wehrhecke sicherte das Dorf |
In der wüsten Eller |
Flur 19 |
schlechter Boden, Wüste |
Lehmkaute, Leymkuten |
Flur 13 |
Lehmgrube |
Velwiler velde |
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Vilbeler Feld |
Am Trinkbrunnen |
Flur 12 |
Hinweis auf eine Quelle (auch Flur 13) |
Am Holzpfad |
Flur 2 |
Weg zum Holzholen |
Am sämeden Acker |
Flur 17 |
Simsenbewuchs |
Am Wolfsacker |
Flur 22 |
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Weitere Flurnamen
Flur in Klammern |
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Diese Namen erklären sich weitestgehend selbst |